In der neuesten Ausgabe des halbjährlich erscheinenden Magazins Frauenheilkunde Aktuell der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) spricht der Präsident der Gesellschaft, Professor Michael D. Mueller, mit Professor Martin Widschwendter, Direktor des European Translational Oncology Prevention & Screening Institute (EUTOPS), über den innovativen WID-easy Test.

Professor Widschwendter gibt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Erkennung von Endometriumkarzinomen.

Herausforderungen bei der Erkennung von Endometriumkarzinomen

Das Endometriumkarzinom ist das häufigste gynäkologische Malignom, und die rasch zunehmende Inzidenz von nicht endometrioiden Korpuskarzinomen, die eine schlechtere Prognose haben, ist besonders besorgniserregend.

Bislang gibt es keine spezifische Screening-Methode für diese Art von Krebs. Für Frauen, die sich mit abnormalen Blutungen vorstellen, empfehlen die aktuellen Leitlinien eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Zytologie und transvaginalem Ultraschall. Diese Methoden sind jedoch in hohem Maße von der Erfahrung des Untersuchers abhängig. Außerdem schwankt die Spezifität des transvaginalen Ultraschalls zwischen 25,7 % und 42,1 %.

Der WID-easy-Test: Ein diagnostischer Fortschritt

Der WID-qEC, auch als WID®-easy Test bekannt, basiert auf der Analyse der DNA-Methylierung in zervikovaginalen Abstrichen und weist eine hohe Sensitivität und Spezifität auf. Zwei Genregionen sind bei Vorliegen eines Karzinoms vollständig methyliert, was die Diagnose erleichtert. Die hervorragenden Ergebnisse des Tests wurden kürzlich in The Lancet Oncology veröffentlicht.

In einer von Evans et al. im vergangenen Jahr in The Lancet Oncology veröffentlichten Studie zeigte der Test bei Frauen ab 45 Jahren mit abnormalen Blutungen eine Sensitivität von 91 % und eine Spezifität von 97 %. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber den Ergebnissen des transvaginalen Ultraschalls dar. Der WID-qEC Test könnte die Zahl der unnötigen chirurgischen Eingriffe drastisch verringern.

Praktische Implikationen und Bedeutung

Der WID-easy-Test könnte die Diagnose und Behandlung des Endometriumkarzinoms erheblich verbessern. Frauen mit einem positiven Testergebnis sollten sich rasch einer histologischen Diagnose und einer entsprechenden Behandlung unterziehen. Umgekehrt können Frauen mit einem negativen Testergebnis zunächst konservativ behandelt und überwacht werden. Insgesamt könnte der Test die Zahl der unnötigen chirurgischen Eingriffe um über 90 % senken.

Eine verspätete Erkennung dieser Krebsart kann schwerwiegende Folgen haben: Eine einmonatige Verzögerung bei Diagnose und Behandlung könnte allein in England zu 117 zusätzlichen Todesfällen pro Jahr führen, wobei der Rest des Vereinigten Königreichs nicht berücksichtigt wird. Bei einer sechsmonatigen Verzögerung könnte sich diese Zahl auf 939 erhöhen.

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