Interview mit Siliva Gamper (55)
In einem Interview des Magazins „Frauengesundheit“ berichtet Silvia Gamper von ihren Erfahrungen mit postmenopausalen Blutungen, die die Sorge vor einem Endometriumkarzinom weckten. Als man ihr riet, sich invasiven Eingriffen wie Hysteroskopie und Kürettage unter Vollnarkose zu unterziehen, suchte sie aufgrund der körperlichen und emotionalen Belastung nach Alternativen.
Sie recherchierte und entdeckte einen innovativen Test, der von Prof. Widschwendter am University College London entwickelt wurde. Dieser Test, der einem schmerzlosen PAP-Abstrich ähnelt, lieferte eine zuverlässige Beurteilung und bestätigte, dass ihre Blutung nicht auf Krebs zurückzuführen war.
Sie betont, wie wichtig es ist, abnormale Blutungen sofort zu behandeln und setzt sich für innovative Diagnosemethoden ein, um unnötige invasive Eingriffe zu vermeiden. Gamper hofft, dass solche Fortschritte allgemein zugänglich werden, um die Gesundheitsversorgung von Frauen zu verbessern.
Ich wollte eine schnelle, sichere Antwort ohne Operation – der Test war genau das, wonach ich gesucht hatte.
Postmenopausale Blutungen: Präzise Diagnose statt belastender Eingriffe
Postmenopausale Blutungen sind ein Schlüsselsymptom eines weit verbreiteten Endometriumkarzinoms. Der Abklärungsprozess und der Weg zur richtigen Diagnose sind oft beschwerlich. Die Patientin Silvia Gamper hat erfolgreich nach Alternativen gesucht.
Wie hat sich dieser Verdacht auf ein Endometriumkarzinom geäußert?
Im April 2023 wurde ich von einer postmenopausalen Blutung überrascht. Da ich schon oft gehört oder gelesen hatte, dass Blutungen, die mehr als zwölf Monate nach der letzten Regelblutung auftreten, ein Anzeichen für Krebs sein könnten, war ich ziemlich alarmiert. Ich wandte mich an meinen Gynäkologen und bekam innerhalb weniger Tage einen Termin. Eine Ultraschalluntersuchung meiner Gebärmutterschleimhaut zeigte Unregelmäßigkeiten und Verdickungen. In Verbindung mit den Blutungen stellte mein Arzt fest, dass weitere Abklärungen notwendig waren: Erweiterung des Gebärmutterhalskanals, Hysteroskopie und Kürettage der Gebärmutter unter Vollnarkose. Der Gedanke war sehr beunruhigend. Ich habe jedoch schnell einen Termin im Krankenhaus vereinbart und zur Sicherheit auch erhalten.
Hatten Sie die Möglichkeit, die Diagnose vorher mit Ihrem Arzt zu besprechen?
Instinktiv hatte ich das Gefühl, dass ich mich diesem Eingriff nicht unterziehen wollte und versuchte, ihn zu vermeiden. Während meines Gesprächs mit meiner Gynäkologin überlegte ich, was sonst noch die Ursache sein könnte. Ich erzählte ihr, dass ich an einer Kalkschulter leide und viele, leider unwirksame Medikamente eingenommen hatte. Als meine Ärztin fragte, ob ich auch mit Kortison behandelt worden sei und ich dies bestätigte, sagte sie: „Nun, da haben wir es.“ Ich schlug die Packungsbeilage nach, um mich zu vergewissern und mich zu überzeugen. Auch in der Fachliteratur wird ausführlich über Blutungen als Nebenwirkung von Kortison im Zusammenhang mit orthopädischen Beschwerden berichtet.
Welche Gründe hatten Sie gegen die Kürettage?
Ich hatte keine besondere Angst vor dem Eingriff oder der Anästhesie. Wenn es wirklich notwendig gewesen wäre, hätte ich es getan. Aber nachdem mein Gynäkologe die Kortisonbehandlung ausdrücklich angesprochen und ich sie durch meine Nachforschungen bestätigt hatte, schien mir der hohe Aufwand und der Stress des Eingriffs angesichts des wahrscheinlich begrenzten Nutzens schwer zu rechtfertigen. Ein invasiver Eingriff unter Vollnarkose schien mir übertrieben, um eine wahrscheinlich harmlose, vorübergehende Blutung zu klären. Das war eine Hürde für mich. Gleichzeitig wollte ich, dass die Blutung professionell abgeklärt wird. Eine frühzeitige Erkennung und schnelle Behandlung sind bei Gebärmutterkrebs entscheidend. Obwohl die Blutung in der Zwischenzeit aufgehört hatte, blieb sie mir im Gedächtnis haften. Den ärztlichen Rat zu ignorieren war keine Lösung.
Wie haben Sie diese Situation damals erlebt?
Es war anstrengend, aber ich konnte offen darüber sprechen und mich in meinem sozialen Umfeld austauschen. Das Verständnis, das ich von meiner Familie und meinen Freunden erhielt, war tröstlich, auch wenn sie mir keinen professionellen Rat geben konnten. Ein Freund erwähnte, dass seine Mutter an einem Endometriumkarzinom gestorben war, was meine Situation noch realer und eindringlicher machte. Obwohl ich keine genetische Veranlagung habe, gehöre ich in Anbetracht meines Alters zu der Risikogruppe.
War das der Punkt, an dem Sie anfingen zu recherchieren?
Ich hatte in etwa zwei Wochen einen Termin für eine Operation im Krankenhaus. Die Voruntersuchungen wurden durchgeführt, um Verzögerungen zu vermeiden und die Operation vorzubereiten, falls sich keine Alternative ergeben würde. Ich wies auf die Anwendung von Kortison hin, aber man erklärte mir, dass laut Richtlinien eine Hysteroskopie und Kürettage notwendig seien. Mein Dilemma blieb ungelöst. Ich dachte, es müsse eine Alternative geben – etwas Präziseres als ein Ultraschall, vielleicht ein MRT oder eine Blutuntersuchung. Bei meinen Recherchen stieß ich auf Professor Widschwendter und sein Team am University College London, die einen solchen Test entwickelten. Obwohl er im Frühjahr 2023 noch nicht auf dem Markt war, setzte ich mich direkt mit Prof. Widschwendter in Verbindung. Er war freundlich und verständnisvoll, als ich ihm meine Situation erklärte. Er verschaffte mir über das zuständige Labor Zugang zu dem Test.
Wie wurde der Test durchgeführt?
Prof. Widschwendter versorgte meine Gynäkologin mit Informationen, und wir besprachen, ob sie den Test durchführen könnte. Sie war sofort einverstanden. Das Labor schickte ein Testkit an meine Ärztin, und die Prozedur war wie ein PAP-Abstrich – schmerzlos, unkompliziert und dauerte nur Sekunden. Die Probe wurde an das Labor geschickt, und innerhalb weniger Tage besprach ich die Ergebnisse mit meinem Arzt: Der Test war eindeutig negativ. Da auch die Blutung aufhörte, vereinbarten wir regelmäßige Ultraschallkontrollen. Meine Gebärmutterschleimhaut hat sich seitdem wieder normalisiert, und es gab keine weiteren Blutungen. Alles hat sich positiv entwickelt, und ich fahre mit den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen fort.
Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie auf die Testergebnisse gewartet haben?
Ich fühlte mich wie Schrödingers Katze – ein Zustand, der zwischen zwei Extremen schwebt: entweder ist die Katze tot oder lebendig, und in ähnlicher Weise bin ich entweder gesund oder habe Krebs. Das Testergebnis bestätigte meinen Verdacht und sorgte für große Erleichterung. Auch wenn der Ausgang ungewiss war, hatte ich ein gutes Gefühl bei dem Test, da er eine schnelle und zuverlässige Klärung ohne Operation ermöglichte. Ich glaube, ich hätte mich auch ohne den Test für regelmäßige Ultraschalluntersuchungen statt für eine Operation entschieden.
Welchen Rat würden Sie Frauen in ähnlichen Situationen geben?
Das Wichtigste ist, jede abnorme oder postmenopausale Blutung umgehend abzuklären. Innovationen im Bereich der Frauengesundheit brauchen oft lange, um sich durchzusetzen. Der PAP-Test hat die Frauengesundheit revolutioniert, aber es hat fast 40 Jahre gedauert, bis er sich durchgesetzt hat. Ich freue mich sehr, dass die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) Dr. Chiara Herzogs Beitrag zur Entwicklung des Tests mit dem AGO Young Scientist Award ausgezeichnet hat. Ich hoffe, dass dieser Test bald auf breiter Basis verfügbar sein wird, damit Frauen zuverlässige Diagnosen ohne unnötige Eingriffe erhalten können.