In aller Kürze

  • Der WID®-easy Test ist ein epigenetischer Test zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs für diejenigen Frauen, die während oder nach den Wechseljahren unter abnormalen vaginalen Blutungen leiden.
  • Der Test erspart vielen Frauen mit abnormalen Blutungen einen operativen Eingriff zur Diagnose, ob Krebs die Ursache der Blutungen ist.
  • Für den Test ist lediglich ein Abstrich aus der Vagina notwendig.

Hinweis:
Alle wissenschaftlichen und medizinischen Informationen dieser Seite entstamme öffentlich zugänglichen Quellen, die im Text angegeben sind. Die Sola Diagnostics leistet keine medizinische Beratung und gibt keine Handlungsempfehlungen ab.

Gebärmutterkörperkrebs

Gebärmutterkörperkrebs

Der Gebärmutterkörperkrebs, auch als Uteruskarzinom, Korpuskarzinom oder Endometriumkarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Zellwucherung, die sich aus der Schleimhaut (Endometrium) im Innern der Gebärmutter entwickelt.

Gebärmutterkörperkrebs ist der häufigste Krebs der weiblichen Geschlechtsorgane (www.gesund.bund.de).

Überwiegend betrifft es Frauen nach dem Wechsel (Menopause); nur etwa fünf Prozent sind jünger als 40 Jahre. Bis zu den Wechseljahren erneuert sich die Gebärmutterschleimhaut jeden Monat. Regelmäßig werden die oberen Schichten abgestoßen und mit der Regelblutung ausgestoßen. Während der Wechseljahre kommt es zu Veränderungen in der Schleimhaut und dabei können sich einzelne Zellen in Krebszellen verwandeln.

In den westlichen Ländern kommt der Gebärmutterkörperkrebs doppelt so häufig vor wie der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).

In Deutschland, Österreich und der Schweiz erkranken jedes Jahr knapp 15.000 Frauen an Gebärmutterkörperkrebs (www.ecis.jrc.ec.europa.eu).

Risikofaktoren

Ein wesentlicher Risikofaktor stellt eine langjährige erhöhte Östrogen-Konzentation im weiblichen Körper dar. Frauen mit Zyklusstörungen, später Menopause, Kinderlosigkeit oder bestimmten Hormonersatztherapien haben ein erhöhtes Risiko an dieser Krebsart zu erkranken. 

Zivilisationskrankheiten wie beispielsweise Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus Typ 2 können das Tumorrisiko erhöhen.Bekannt ist, dass Fettleibigkeit die Östrogenproduktion steigert. Ob eine Gefährdung durch Phytoöstrogene (östrogenartige Substanzen in Nahrungsmitteln) besteht, ist bisher nicht geklärt. Gesichert ist aber, dass eine Hormontherapie ausschließlich mit Östrogenen das Risiko erhöht (www.gesund.bund.de).

Symptome

Krebs in einem frühen Stadium wird nur selten im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt. Allerdings macht sich die Erkrankung relativ früh durch plötzliche, abnormale Blutungen bemerkbar. Ein Blutung nach der Menopause, irreguläre Blutungen und fleischfarbener Ausfluss sind prinzipiell immer verdächtig und sollte abgeklärt werden.

Abnormale vaginale Blutungen während oder nach der Menopause können ein Hinweis auf einen Gebärmutterkörperkrebs sein.

Diagnostik

Zunächst befragt Sie Ihr(e) FrauenärztIn über Ihren allgemeinen Gesundheitszustand (Anamnese) und führt eine gynäkologische Untersuchung durch. Dann wird eine Ultraschallsonde in die Scheide eingeführt, um die Gebärmutterschleimhaut beurteilen zu können.

Ist die Gebärmutterschleimhaut auffällig verdickt, dann wird der Verdacht auf Gebärmutterkörperkrebs durch eine Spiegelung (Hysteroskopie) und Ausschabung der Gebärmutter (Abrasio oder auch „Kürettage“ genannt) abgeklärt. Diese operativen Eingriffe sind relativ aufwändig, werden unter Vollnarkose durchgeführt und bergen das Risiko von Blutungen, Infektionen oder anderer Komplikationen operativer Eingriffe, wie die Verletzung oder Perforation der Gebärmutter oder auch Narkosezwischenfälle.

Hierbei sieht der/die ÄrztIn mit einer Miniaturkamera in das Innere der Gebärmutter. Es wird geprüfen, ob auffällige Veränderungen der Schleimhaut sichtbar sind. Im Anschluss an die Hysteroskopie wird  der oberflächliche Anteil der Gebärmutterschleimhaut ausgekratzt. Dieses Schleimhautgewebe, welches aus dem Gebärmutterkörper und Gebärmutterhalskanal kommt, wird dann zur mikroskopischen feingeweblichen Untersuchung an das Labor geschickt.

Vergleich der Diagnostikmethoden

Bei Spiegelung und Ausschabung wird der Gebärmutterhals operativ aufgedehnt, um die Instrumente in die Gebärmutterhöhle einführen zu können. Beim WID®-easy Test hingegen reicht ein Abstrich aus dem oberen Vaginalbereich.

90 % weniger Ausschabungen

Transvaginaler Ultraschall

Von 40 Frauen, die während oder nach dem Wechsel unter abnorale Blutungen leiden hat in etwa eine Frau Gebährmutterkörperkrebs. Dennoch wird der Ultraschall bei 20 dieser Frauen (rötlich unterlegt) Alarm geben und die Frauen müssen sich einer Ausschabung unterziehen. Von diesen 20 Frauen haben 19 Frauen keinen Krebs.

Der WID®-easy Test

In der gleichen Situation wird der WID®-easy Test lediglich bei zwei Frauen ein positives Ergebnis habe, so dass sich nur zwei Frauen einer Ausschabung unterziehen müssen (rötlich unterlegt). Von diesen zwei Frauen hat nur eine Frau keinen Krebs.

Verglichen mit dem transvaginalen Ultraschall erhalten beim WID®-easy Test deutlich weniger Frauen, die keinen Krebs haben, einen falsch positiven Testbefund („falscher Alarm“). Daher müssen in der Folge deutlich weniger Ausschabungen vorgenommen werden. Beim Ultraschall sind es zwanzig Frauen und beim WID®-easy Test sind es nur 2 Frauen, die eine Ausschabung brauchen. Das ist eine Reduktion um 90 %.

Im direkten Vergleich zwischen dem WID®-easy Test und der Ultraschallmethode konnte gezeigt werden, dass beim WID®-easy Test auf eine am Krebs erkrankte Frau lediglich eine Frau ohne Krebs kommt, die sich einer Ausschabung unterziehen muss (Positiver Vorhersagewert [PPV] von 50 %), während beim Ultraschall auf eine am Krebs erkrankte Frau 19 Frauen kommen, bei denen eine Ausschabung vorgenommen wurde, ob wohl sich später herausstellt, dass sie keinen Krebs haben (positiver Vorhersagewert [PPV] von 5 %). Somit reduziert der WID®-easy Test die Anzahl notwendiger operativer Eingriffe bei Frauen, die keinen Krebs haben sogar um 95 %.

(Quelle: Evans et al., The Lancet Oncology, 2023)

Wie wird der WID®-easy Test durchgeführt?

Die Durchführung des Tests ist denkbar einfach: Ihr(e) ÄrztIn entnimmt bei Ihnen einen Abstrich aus der Vagina, sehr ähnlich dem Abstrich, der Ihnen bei der Gebärmutterhalskrebsvorsorge entnommen wird („PAP-Abstrich“).

Die Probe wird im Labor mittels PCR (ähnlich einem Covid-Test) analysiert, und das Ergebnis wird Ihrer ÄrztIn mitgeteilt, die das Ergebnis mit Ihnen bespricht.

(Quelle: www.eutops.at)

Sie interessieren sich für den WID®-easy Test?

Wo können Sie den WID®-easy Test bekommen?

Die Probenentnahme für den WID®-easy Test erfolgt durch Ihre(n) ÄrztIn. Das Ergebnis des Tests und die daraus abzuleiteneden Schlussfolgerungen und Konsequenzen wird diese(r) mit Ihnen besprechen.

Wenn Sie sich für den WID®-easy Test interessieren, so besprechen sie dies bitte mit Ihrer ÄrztIn. Diese(r) kann im Gespräch mit Ihnen klären, ob der Test für Sie geeignet und sinnvoll einzusetzten ist.

In welchen Ländern ist der WID®-easy Test verfügbar?

Der WID®-easy Test wird bereits von einem diagnostischen Laborator in Österreich angeboten und ein weiteres Labor in der Schweiz wird schon bald folgen. Fragen Sie Ihre(n) ÄrztIn, ob diese(r) Leistungen von einem dieser Laboratorien beziehen kann.

Was kostet der WID®-easy Test?

Besprechen Sie mit Ihrer ÄrztIn auch die Kosten für den Test. Die Kosten setzen sich wie folgt zusammen:

  • Kosten des diagnostischen Labors für die Durchführung des Tests und die Berichterstattung an Ihre(n) ÄrztIn. Hierin ist auch anteilig die Lizenzgebühr der Sola Diagnostics GmbH enthalten.
  • Kosten Ihrer ÄrztIn für die Probenentnahme und Beratung.

Die Kosten, die Sie als Patientin tragen müssen, hängen darüberhinaus davon ab, in welchem Land Sie bzw. Ihr(e) ÄrztIn und das durchführende Labor ansässig sind, sowie von Ihrem Versicherungsstatus.

Für die, die es genau wissen wollen

Sensitivität, Spezifität und die Vorhersagewert (PPV/NPV)

Die Genauigkeit eines Tests wird in Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer Vorhersagewert angegeben. Der positive und der negative Vorhersagewert werden im Englischen als Positive Predictive Value (PPV) und Negative Predictive Value (NPV) bezeichnet. Die entsprechenden Abkürzungen sind auch im Deutschen geläufig.
Die Sensitivität gibt an, welcher Anteil erkrankter Personen vom Test auch als solche erkannt werden. Die Spezifität hingegen gibt an, wie viele gesunde Personen zuverlässig als gesund erkannt werden.
Da wir in der Praxis vor der Diagnosenstellung nicht wissen, ob eine Person erkrankt ist oder nicht, sind für uns insbesondere die Vorhersagewerte von Interesse: Der positive Vorhersagewert (PPV) gibt an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Patientin erkrankt ist, wenn der Test eine positives Ergebnis hat, – der Test also auf eine Krebserkrankung hinweist. Der Negative Vorhersagewert (NPV) hingegen gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass eine Person mit einem negativen Testbefund (der Test zeigt keinen Hinweis auf Krebs) tatsächlich gesund ist.

Die Genauigkeit des WID®-easy Tests

%

Spezifität

%

Sensitivität

%

Positiver Vorhersagewert (PPV)

%

Negativer Vorhersagewert (NPV)

Der direkte Vergleich zum Ultraschall

Der WID®-easy Test zeichnet sich durch extrem hohe Werte für Sensitivität (90,9 %), Spezifität (97,3 %) und den negativen Vorhersagewert (99,7 %) aus.

Vor allem aber ist der positive Vorhersagewert mit 50 % zehnmal höher als der der Sonographie, deren PPV nur 5 % beträgt (Evans et al., The Lancet Oncology, 2023).

Wie funktioniert der WID®-easy Test?

Beim WID®-easy Test handelt es sich um einen sogenannten epigenetischen DNA-Methylierungstest.

Als „DNA“ wird die Erbsubstanz des Menschen bezeichnet, die Eltern ihren Kindern vererben. Sie besteht aus verschiedenen langen Fäden („Chromosomen“), die eng aufgewickelt in jeder Zelle des Körpers vorhanden sind. Die DNA spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle biologischer Vorgänge der Zelle. Verschiedene Regionen auf der DNA haben dabei verschiedene Funktionen.

Die sogenannte „DNA-Methylierung“ ist ein Prozess, welcher die Aktivität der verschiedenen DNA-Regionen steuert. Man kann sich die Methylierung wie kleine Markierungen an der DNA vorstellen.

Dadurch wird es möglich, dass in unterschiedlichen Zellen verschiedene Prozesse ablaufen und die Zellen somit unterschiedliche Aufgaben übernehmen können. Bei der DNA-Methylierung handelt es sich also nicht um eine genetische Mutation, sondern lediglich um eine Modifikation der DNA. 

Das Prinzip des WID®-easy Tests

Der WID®-easy Test misst den Methylierungsstatus von DNA-Regionen, von denen bekannt ist, dass sie bei Gebärmutterkörperkrebs unterschiedlich stark methyliert sind.

Umwelteinfluss auf die Gene

Im Gegensatz zur statischen DNA-Sequenz sind die epigenetischen DNA-Methylierungsmuster Veränderungen unterworfen und können auch von Umwelt und dem persönlichen Lebensstil beeinflusst werden.