In aller Kürze
Epigenetischer DNA-Methylierungstest zur Detektierung aller Karzinome, die vom Uterus ausgehen, insbesondere Endometriumkarzinom, aber auch endozervikales Karzinom.
Der Test ist indiziert bei peri- und postmenopausalen Frauen mit abnormalen vaginalen Blutungen.
Probenentnahme durch Zervikovaginalabstrich.
95 % weniger falsch-positive Ergebnisse, verglichen mit transvaginalem Ultraschall.
Die Anwendung reduziert die Anzahl der Frauen, die sich einer Hysteroskopie mit Kürettage unterziehen müssen um 90 %.
Ein negatives WID®-easy Testergebnis deutet mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass keine Malignität vorliegt, so dass die konservative Behandlung und die aktive Überwachung für viele Patienten eine Alternative zur Krankenhausüberweisung darstellen.
Indikation
Test zur einfachen und schnellen Abklärung von Frauen, die mit Symptomen vorstellig werden, die auf ein Endometriumkarzinom hinweisen. Hierbei handelt es sich insbesondere um peri- und postmenopausale Frauen mit abnormalen vaginalen Blutungen.
Das Prinzip des WID®-easy Tests
Der Ablauf
Ein Zervikovaginalabstrich wird an das diagnostische Labor gesendet.
Nach DNA Extraktion und Bisulfitkonvertierung wird eine quantitative PCR-Reaktion durchgeführt.
Der WID®-easy Test, der in der Fachliteratur als „WID-qEC Test“ bezeichnet wird, misst den Methylierungsstatus von DNA-Regionen der Gene GYPC und ZSCAN12, von denen bekannt ist, dass sie bei Endometriumkarzinom und Zervixkarzinom sehr stark methyliert sind.
Diese Messwerte (angegeben in „PMR“ = „Percentage of fully Methylated Reference“) werden summiert und ergeben „∑ PMR“. Das Resultat des Tests hängt von dem ermittelten Wert ∑ PMR ab und wird im Testbericht an den/die ÄrztIn übermittelt.
Quellen: www.eutops.at und Evans et al., The Lancet Oncology, 2023
Das Testergebnis
Das Testergebnis liegt Ihnen in wenigen Tagen vor. Bitte fragen Sie bei Ihrem Labor nach den aktuellen Bearbeitungszeiten (Proben Eingang im Labor bis zur Ausgabe des Befundberichts) für den WID®-easy test.
Der Befundbericht gibt den ermittelten ∑PMR-Wert an, sowie eine Interpretation des Ergebnisses in Anlehnung an Evans et al., 2023. Die Formulierung des Testergebnises liegt in der Verantwortung der Gesundheitseinrichtung, die den Test herstellt und verwendet.
Die Probenahme*
Die Probenahme erfolgt unter Verwendung von Copan-Swab und Medium.
Copan-Swab und Medium
Die Probenahme erfolgt unter Verwendung des Copan FLOQswab™ (552C.80PB) und des eNAT Mediums (608C) der Firma Copan, welche auch ein entsprechendes Kit anbietet (608CS01R). Beides wird Ihnen von Ihrem Labor zur Verfügung gestellt.
Das Vorgehen
Vor der Probenahme für den WID®-easy Test soll kein Gleitmittel verwendet werden.
Die Probenahme für den WID®-easy Test erfolgt
- vor der Probenahme für einen anderen Test, z. B. für einen PAP-Abstrich.
- vor dem Einbringen einer anderen Substanz in die Vagina oder in die Nähe des Gebärmutterhalses, z. B. Essigsäure zur visuellen Inspektion (VIA).
- vor dem transvaginale Ultraschall
- oder frühstens drei Tage nach diesen Maßnahmen.
Eine detaillierte Anleitung zur Probenahme kann unter folgendem Link abgerufen werden.*
Einschränkungen
Der WID®-easy Test weist die für Endometriumkrebs typischen Methylierungsmuster der Tumor-DNA nach.
Bedingungen, die den Abfluss von Tumor-DNA aus der Gebärmutterhöhle in die Vagina einschränken, z. B. große endozervikale Polypen oder Myome, können die Empfindlichkeit des Tests beeinträchtigen.
Die Patientin soll mindestens die letzten 24 Stunden vor der Abnahme des WID®-easy Tests keinen vaginalen Geschlechtsverkehr ohne die Verwendung von Kondomen haben.
* Die konkrete Anleitung zur Probenahme liegt in der Verantwortung der Gesundheitseinrichtung, die den Test herstellt und verwendet. Diese wird ihnen von der Gesundheitseinrichtung zur Verfügung gestellt. Bei dem hier dargestellten Muster handelt es sich um eine aktuelle Arbeitshypothese.
S3-Leitlinie Endometriumkarzinom
Diagnostischer Pfad für Patientinnen mit postmenopausalen Blutungen
Entsprechend den S3-Leitlinie Endometriumkarzinom AWMF-Registernummer: 032/034-OL von September 2022 wird nach klinischer Untersuchung zunächst ein transvaginaler Ultraschall, sowie eine zytologische Untersuchung empfohlen.
Der transvaginale Ultraschall bestimmt die Endometriumsdicke und bei einer Dicke von ≥ 3 mm werden operative diagnostische Verfahren, wie Tao Brush™, Pipelle™, Hysteroskopie und Kürettage empfohlen.
Bei Frauen mit peri- und postmenopausalen abnormalen Blutungen ist dieser Grenzwert in über 50 % der Fälle erreicht oder überschritten.
(Evans et al., The Lancet Oncology, 2023).
Die Leistung des WID®-easy Tests im Vergleich zur transvaginalen Ultraschalluntersuchung
Der WID®-easy Test zeichnet sich durch extrem hohe Werte für die Sensitivität (90,9 %), Spezifität (97,3 %) und den NPV (99,7 %) aus.
Vor allem ist der PPV des WID®-easy Tests mit 50 % zehnmal höher als der der Sonographie, deren PPV nur 5 % beträgt.
(Evans et al., The Lancet Oncology, 2023)
90 % weniger operative diagnostische Eingriffe
Über 50% falsch Positive
beim Ultraschall
Die grau unterlegte Fläche zeigt den Anteil (> 55 %) der Frauen mit peri- oder postmenopausalen Blutungen an, die sich aufgrund der Bestimmung der Endometriumsdicke mittels transvaginalem Ultraschall einem operativen diagnostischen Verfahren unterziehen müssen, obwohl bei nichtmals 3 % dieser Frauen Krebs vorliegt. Das ist eine Rate falsch positiver Ergebnisse von über 50 %.
Keine 3 % falsch Positive
bei WID®-easy Test
Der Anteil (5,2 %) der Frauen mit peri- oder postmenopausalen Blutungen, die sich aufgrund eines positiven WID®-easy Testergebnisses einem operativen diagnostischen Verfahren unterziehen müssen, ist hier grau unterlegt dargestellt. Der Anteil falsch positiver Ergebnisse liegt dabei unter 3 %. Das ist eine Reduktion der falsch Positiven um 95%.
Extrapoliert auf 100 peri- und postmenopausale Frauen, die sich mit abnormalen Blutungen vorstellen, wird bei der transvaginalen Ultraschalluntersuchung („TVU“) der Grenzwert von 3 mm für die Endometriumsdicke bei 55 Frauen überschritten werden. Entsprechend den S3-Leitlinien müssen all diese Frauen einer operativen diagnostischen Abklärung (Tao Brush™, Pipelle™, Hysteroskopie oder Kürettage) unterzogen werden. Bei über 50 dieser Frauen wird sich herausstellen, dass kein Endometrium- oder Zervixkarzinom vorliegt. Es lag somit ein falsch positives Ergebnis vor.
Aufgrund der höheren Spezifität des WID®-easy Tests (97,3 % WID®-easy / 45,8 % TVU), die zu einem deutlich höheren positiven Vorhersagewert gegenüber dem transvaginalen Ultraschall führt (PPV 50,0 % WID®-easy / 4,9 % TVU), schlägt der WID®-easy Test nur bei fünf Frauen eine invasive Abklärung vor. Das ist eine Reduktion invasiver Eingriffe um 90 %. Und bei der Hälfte dieser Frauen wird in der histologischen Untersuchung auch Krebs diagnostiziert werden.
Die Rate der falsch positiven Ergebnisse ist beim Ultraschall um das Zwanzigfache höher als beim WID®-easy Test (52,6 % gegenüber 2,6 %). Durch die Nutzung des WID®-easy Tests können daher 95 % der invasiven diagnostischen Eingriffe bei Frauen vermieden werden, bei denen sich letztendlich herausstellt, dass sie nicht an einem Endometriumkarzinom leiden.
Dabei sind Sensitivität, der negative Vorhersagewert (NPV) und die Rate falsch negativer Ergebnisse bei beiden Methoden vergleichbar.
(Evans et al., The Lancet Oncology, 2023)
Robustheit und Komplikationen
WID®-easy Test im Vergleich zu TVU, Pipelle und Tao Brush
Im Gegensatz zu den Untersuchungen mittels transvaginalem Ultraschall, Pipelle™ oder Tao Brush™, führt die Durchführung des WID®-easy Tests fast immer (98 %) zu einem eindeutigen Ergebnis und es sind keine Komplikationen zu erwarten.
Neben der überzeugenden Leistung des WID®-easy Tests (Sensitivität, Spezifität, NPV, PPV) zeichnet sich der Test auch durch eine überragende Robustheit aus. Darüberhinaus kann davon ausgegangen werden, dass der Test zu keinen Komplikationen führen wird.
In fast 40 % der Fälle muss beim transvaginalen Ultraschall und beim Tao Brush™ damit gerechnet werden, kein schlüssiges Ergebnis zu bekommen. Bei der Untersuchung mittels Pipelle™ liegt der Erwartungswert für den Anteil eindeutiger Ergebnisse eher unter 50 %.
Die Durchführung des WID®-easy Tests hingegen führt fast immer zu einem eindeutigen Ergebnis (98 %).
Die Untersuchungen mittels Pipelle™ und Tao Brush™ erfordern das Einbringen der Instrumente durch den zervikalen Kanal in den Uterus. Hierbei kann es zu Schmerzen oder Infektionen kommen und in manchen Fällen sogar zur Uterusperforation.
Endozervikales Karzinom
Das endozervikale Karzinom
Endozervikale Karzinome sind nicht im Rahmen der visuellen Inspektion mittels Spekulum zu erkennen. Darüber hinaus führen diese nicht zu einer erhöhten Endometriumsdicke und bleiben auch in der Zytologie unauffällig.
In einer Case-Control Studie hat der WID®-easy Test von 22 Cervixkarzinomen 21 erkannt und somit eine Sensitivität von 95 %
(Schreiberhuber et al., International Journal of Cancer, 2022).
Mehr konservative Behandlungen
Bei Verdacht auf Endometriumkarzinom ist eine rasche Abklärung entscheidend, um die Überlebenschancen zu maximieren, falls tatsächlich ein Endometriumkarzinom vorliegt (Sud et al., The Lancet Oncology, 2020).
Im Falle eines negativen WID®-easy Tests ist die konservative Behandlung von Frauen mit abnormalen Blutungen und die aktive Überwachung mit transvaginalem Ultraschall und dem WID®-easy Test eine echte Option.
Sie ersparen Ihrer Patientin einen chirurgischen Eingriff im Krankenhaus und bleiben während der konservativen Behandlung in engem Kontakt mit Ihrer Patientin als deren primäre(r) AnsprechpartnerIn.
Real-Life Vergleich zum Stand der Technik
In einer prospektiven Studie wurde die Leistung der aktuellen verbesserten Ausführung des WID-qEC Tests mit dem Standardverfahren im Vereinigten Königreich verglichen. Die Studie fand am UCL-Hospital in London statt.
400 Frauen im Alter ab 45 Jahren mit peri- oder postmenopausalen abnormalen Blutungen nahmen an der Studie teil.
Der WID-qEC Test reduziert die Zahl der Frauen, die chirurgische Diagnoseverfahren wie Hysteroskopie und Kürettage benötigen, obwohl sie keinen Krebs haben, um 87 % im Vergleich zum Standardverfahren in Großbritannien und um 95 % im Vergleich zum Standardverfahren in Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Der WID-qEC Test beschleunigt die Diagnose bei Frauen mit Symptomen von Endometriumkrebs, was zu besseren Ergebnissen und Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führt.
Entwicklung und Validierung in fünf verschiedenen Settings
Diese Veröffentlichung beschreibt die Entwicklung und Validierung des WID-qEC Tests.
Der Test wurde anhand von 726 zervikovaginalen Abstrichen von Frauen mit und ohne Endometriumkarzinom entwickelt und in 562 davon unabhängigen zervikovaginalen Proben unter Verwendung von drei verschiedenen Entnahmemethoden und zwei diagnostischen sowie zwei prädiktiven Settings validiert.
Real-Life Kohorte und Validierung für Gebärmutterhalskrebs
WID-qEC Test wurde in einer real-Life Krankenhauskohorte von 304 Frauen validiert.
Darüber hinaus wurde in einer Case-Control-Studie die Überlegenheit des WID-qEC Test in der Detektion von Zervixkarzinom, v.a. endozervikaler Karzinome, gegenüber der zytologischen Untersuchung gezeigt.
Entwicklung der Hochdurchsatzanalytik
Der Artikel beschreibt die technische Umsetzung und die analytische Verifizierung des WID-qEC-Tests.
Der beschriebene Arbeitsablauf umfasst nicht nur die qPCR-Analyse selbst, sondern auch den gesamten Testprozess, einschließlich der Probenentnahme, der automatisierten DNA-Isolierung, Quantifizierung und Normalisierung und der automatisierten Bisulfit-Konvertierung sowie der nachgeschalteten Analyse und Dateninterpretation.
Dieser Prozess ermöglicht es den Labors, eine große Anzahl von Proben außergewöhnlich effizient zu verarbeiten.
Vergleich verschiedener Probenentnahmeverfahren
In der Studie wurde untersucht, ob unterschiedliche Probenentnahmeverfahren die Validität des Tests beeinflussen. Konkret wurden die Cervex-Bürste und PreservCyt mit dem FLOQSwab und eNAT, die von ÄrztInnen durchgeführte Probenentnahme mit der Selbstentnahme durch Patientinnen und unterschiedliche Entnahmestellen (vaginal, zerviko-vaginal oder zervikal) verglichen, um etwaigen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Tests zu bewerten.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Testeresultate unabhängig von der Entnahmemethode konstant blieben, selbst bei Proben, die sieben Tage lang bei Raumtemperatur gelagert wurden. Während die Selbstentnahme zu einer hohen Spezifität führte, war die Sensitivität etwas geringer.
Insgesamt bietet der WID-qEC-Test eine einfache, objektive und nicht-invasive Methode zur Bewertung des Malignitätsrisikos bei Frauen mit abnormen Blutungen.
Sie interessieren sich für den WID®-easy Test?
Der WID®-easy Test wird von Gesundheitseinrichtung, wie z.B. diagnostischen Laboratorien, entsprechend der europäischen In-Vitro-Diagnostik-Verordnung (IVDR) Artikel 5, Absatz 5, oder entsprechenden nationalen Regelungen hergestellt und verwendet.
Diagnostische Labore, die den WID®-easy-Test derzeit bereits anbieten, finden Sie auf der unten dargestellten Karte. Bitte wenden Sie sich direkt an eines dieser Labore, um die erforderlichen Unterlagen und Materialien für die Beauftragung, Probenahme und Logistik zu erhalten.
Tyrolpath Obrist Brunhuber GmbH
Hauptplatz 4
6511 Zams, Österreich
Tel: +43 5442 666 11
Mail: office@tyrolpath.at
Web: https://tyrolpath.at
labor team w ag
Blumeneggstrasse 55
9403 Goldach, Schweiz
Tel: +41 71 844 45 45
Mail: info@team-w.ch
Web: https://www.laborteam.ch
Labor – Doz. DDr. Stefan Mustafa
Ziehrerplatz 9
1030 Wien, Österreich
Tel: +43 1 713 91 88
Mail: office@labor-mustafa.at
Web: https://www.labor-mustafa.at
labor team w ag
Blumeneggstrasse 55, 9403 Goldach, Schweiz
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Labor – Doz. DDr. Stefan Mustafa
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